Die Jura – ein Wrack im Bodensee auf 39m Tiefe

Seit dem 12. Februar 1864 liegt sie am Grund des Bodensees. Einst ein Raddampfer, der als Fähre zwischen Romanshorn und Lindau fuhr und nach einer Kollision innerhalb weniger Minuten versank.
Da in diesem Gebiet eine leichte ständige Strömung herrscht, ist sie nicht zusedimentiert, sondern trotz so langer Zeit mit vielen Details noch gut erkennbar. Wir wollen uns das Wrack anschauen und buchen zusammen mit Kunden des Triton Tauchshops einen Tag auf einem der wenigen Tauchschiffe am Bodensee.

Unsere Ausfahrt beginnt in Unteruhldingen, morgens um 08:00 Uhr. Mensch – welch eine Materialschlacht, bis die Ausrüstung von zehn Tauchern inklusive aller Flaschen für zwei tiefe Tauchgänge an Bord ist. Die meisten von uns tauchen mit Stages, gefüllt mit Nitrox, um die Dekompressionszeit zu verkürzen und den Tauchgang sicherer zu gestalten.

Nachdem es in der Nacht recht garstig war, stellt sich pünktlich zum Auslaufen goldenes Oktoberwetter ein. Oktos und Nicht-Oktos sorgen gemeinsam für eine tolle Atmosphäre an Bord und freuen sich alle auf die beiden Tauchgänge.

Unser Boot ist eng und die Gruppen machen sich nacheinander fertig, Sprung ins Wasser – dem Bojenseil folgend in die Tiefe. Der Ankerstein liegt direkt neben dem Wrack. Gute Arbeit des Skippers.

46m lang ist das Holzwracks. Auf dem Deck sind der umgeknickte Schornstein und die Aufbauten zu sehen. Die Treppe, Toiletten, einzelne kleinere Aufbauten, bei denen die Decken inzwischen teilweise weg gebrochen sind. Auf dem Tisch am Heck wurde früher vermutlich Kaffee serviert, Reste der Schaufelräder und der Bug – alles gut erkennbar und beeindruckend. Eine große Veränderung gegenüber früheren Jahren: Die Quaggamuschel, invasiv seit einigen Jahren auch im Bodensee unterwegs, hat sich sogar in dieser Tiefe am Wrack angesiedelt. Was früher noch „nackte“ Holzplanken waren, ist heute von dichten Teppichen besiedelt. Wie sehr sie den Verfall der Wracks beschleunigt, werden die kommenden Jahre zeigen.
Lange Grundzeit bedeutet lange Dekompression – gut, dass wir mit genügend Luftvorrat vorgesorgt haben.

Beim zweiten Tauchgang erkunden wir die beeindruckende Steilwand in Wallhausen. Von 1,5m auf 60 m dropp off… Wir sind beeindruckt von dieser großartigen Natur. Kleine Canyons, ab und an ein kleiner Absatz mit Seekreide, auch diese Wand komplett mit Muschen besiedelt, aber auch Schwämme und Schnecken haben hier ein Zuhause.

Jura und Marienschlucht zeigen sich von ihrer besten Seite mit sehr guten Sichtverhältnissen.
Beide Tauchgänge mit mehr als 60 Minuten, relativ kaltes Bodenseewasser. Das heiße Mittagessen und ein Bier nach den Tauchgängen haben wir uns verdient. Wir lassen den Tag gemütlich beim Italiener ausklingen mit Blick auf den Hafen von Unteruhldingen, bevor wir uns auf die Heimfahrt machen.

Hier geht es zu den Fotos: Galerie – Bodenseeausflug am 11.10.2020

Eure Hannelore

No Replies to "Die Jura – ein Wrack im Bodensee auf 39m Tiefe"


    Got something to say?

    Some html is OK